Herr Rech,
...an welchem Punkt war Ihnen bei der Nachfolgersuche klar, dass Ihre Firma bei der Firma Gallhöfer in guten Händen ist?
Helmut Rech:
Für mich sind die Beschäftigten das wertvollste Kapital eines Unternehmens. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war deshalb, ob man meinen langjährigen Mitarbeitern und -innen in einem ebenso positiven Arbeitsumfeld und mit dem gleichen Respekt begegnen würde.
Herr Rech,
... teilen Ihre beiden Unternehmen ähnliche Werte?
Helmut Rech:
Auch wenn wir als Geschäftsführer unterschiedliche Persönlichkeiten mitbringen - ich bin Handwerker, er ist Akademiker -, so pflegen wir doch eine ähnliche Philosophie hinsichtlich vier wichtiger Punkte: Vertrauen in die Belegschaft, hoher Qualitätsanspruch, individuelle Kundenbetreuung und alleinige Unternehmensführung. Das hat mir gefallen.
Herr Gallhöfer,
...wie macht man ein lang bestehendes Unternehmen mit gutem Ruf und sehr präsentem Chef zu seinem eigenen? Welche neuen Akzente werden Sie setzen?
Philipp Gallhöfer:
Ein Inhaber- und Generationswechsel gelingt nicht über Nacht. Zudem muss man sich als Unternehmer immer wieder anpassen und weiterentwickeln - so wie sich auch die Firma Rech in 40 Jahren oft gewandelt hat. Ich habe viele Ideen und werde sicherlich spannende Impulse setzen. Doch zunächst lautet mein Ziel, unsere neue Schwesterngesellschaft so stabil aufzustellen, dass wir nach Herrn Rechs Ausstieg ebenso anspruchsvolle Aufträge wie bisher ausführen können.
Herr Gallhöfer,
...wie stark ist Ihr persönlicher Reiz am Produkt Sportboden ausgeprägt?
Philipp Gallhöfer:
Der Sportbezug weckt bei mir echte Emotionen. Ich bin in meiner Freizeit selbst aktiver Sportler und vielseitig an verschiedenen Sportarten und Sportstätten interessiert. Als professioneller Bodenleger freue ich mich daher, unser bestehendes Bodenangebot mit einer so gesunden Firma wie RECH SPORTSYSTEME ergänzen und stärken zu können. Am selben Standort in Hürth ansässig, werden wir unsere Kompetenzen hier verstärkt bündeln.
Herr Rech,
...hatten Sie vor der Firmenübergabe bereits persönliche Berührungspunkte?
Helmut Rech:
Keinen direkten Kontakt, dafür ist Herr Gallhöfer zu jung. Aber seine Firma ist mir natürlich von Kindheit an, ein Begriff. Nicht nur, weil sie seit mehr als 125 Jahren existiert, sondern auch durch persönliche Verbindungen: Meine Mutter gründete in den 1950er Jahren ein Geschäft für Fußbodenbau, wo ich als 14-Jähriger bereits das Verlegen lernte. Ich erinnere mich auch an viele Male, wo ich meine Eltern als kleiner Junge dabei begleitete, als sie Baustoffe beim Gallhöfer auf der Luxemburger Straße einkauften. Ich selbst war später mit meinen Sportböden in einer Branchen-Nische tätig und hatte keine direkten Berührungspunkte.
Herr Rech,
...gibt es in der langen Erfolgsgeschichte von RECH auch einen Scheitelpunkt, der Sie geprägt hat?
Helmut Rech:
Sogar zwei. Meine Firma hieß Gebrüder Rech, weil mein Bruder Herrmann sie mit mir leitete. Ich würde die unternehmerische Entscheidungsgewalt heute jedoch nicht mehr teilen, vor allem nicht innerhalb der Familie. Damit bin ich nicht gut gefahren. Ebenfalls ins Stolpern, aber zum Glück nicht zu Fall gebracht, hat mich der alleinige Fokus auf den Tennissport. In den 1980er Jahren war Tennis das Maß aller Dinge und ich baute unzählige Plätze Indoor und Outdoor auf der ganzen Welt. Das war eine unglaubliche Zeit. Doch als der Tennis-Hype zur Jahrtausendwende spürbar nachließ, wurde es eng. Dann ergab es sich, dass mich ein Partner ins verwandte Geschäftsfeld des Sport- und Turnhallenbaus hievte. Ich habe gelernt, wie man Bodenmarkierungen anbringt und um die Jahrtausendwende nochmal eine neue unternehmerische Richtung eingeschlagen.
Herr Gallhöfer,
Das RECH-Firmenlogo zeigt jetzt statt des Tennisballs einen Basketball. Welche Botschaft versteckt sich dahinter?
Philipp Gallhöfer:
Das Logo hat die Firma über viele Jahrzehnte begleitet – mit hohem Widererkennungswert und starker Identität. Diesem Erbe bleiben wir treu. Zugleich haben wir das Design behutsam modernisiert, um es unserer Dynamik anzupassen. Neben der farblichen Anlehnung an die Firmengruppe Anton Gallhöfer und die Schwesterngesellschaften haben wir den Ball ausgetauscht, weil sich Basketball zu einer beliebten Sportart entwickelt hat und moderne Sporthallen mit Körben und entsprechenden Bodenmarkierungen in der Regel gut ausgestattet sind.
Herr Rech und Herr Gallhöfer,
...gibt es etwas, das Sie voneinander gelernt haben?
Philipp Gallhöfer:
Ich werde unzählige kluge Sätze von Herrn Rech mitnehmen, aber vor allem werden wir am RECH-Credo festhalten, unseren Kunden das Rundum-Sorglos-Paket anzubieten. Herr Rech hat sich nie davor gescheut, hierfür unterschiedliche Gewerke in seine Projekte miteinzubinden. Diesen Komplettservice-Gedanken führen wir fort. Dass wir den Firmenübergang so fließend gestalten konnten, war eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Helmut Rech:
Es imponiert mir, wie Philipp Gallhöfer eine ganze Firmengruppe gestaltet und bereits auf die 6. Generation vorbereitet. Über den Tellerrand hinauszuschauen ist eine wichtige Eigenschaft für einen Unternehmer. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Strukturen verändern sich, das Geschäft wird immer komplexer. Hier kommt eine große Stärke zum Tragen: Absolute Kundennähe! Ich muss meinen Auftraggeber, soweit es geht, entlasten und dafür sorgen, dass das Projekt läuft – im Hintergrund, im Detail und mit Weitblick. Das habe ich versucht zu vermitteln.